Schuhe an und Rucksack auf, früh morgens ging es zum Bus. Das Material einräumen, auch wenn sparsam gepackt wird, ist der Bus immer randvoll. Zelte, Kocher, Töpfe, Aufnäher, Bälle, Essen, Gitarre, Feuerschale, Verbandskasten und vieles mehr – und es muss passen. Alles muss mit und wenn der Bus schon voll ist kommen noch die Rucksäcke. Noch schnell von den Eltern verabschieden, froh, diese jetzt kurz nicht ertragen zu müssen. Immerhin bleibt nun ein bisschen Zeit sich auszuruhen, bis der Bus auf dem Parkplatz vom Gilwell Ada’s Hoeve, unserem Zeltplatz, ankommt. Auch genug Zeit, um sich Gedanken zu machen. Werden unsere Erwartungen erfüllt? Kein Corona, fast keine Auflagen? Oder doch nicht? An unserem Zeltplatz angekommen, begannen wir direkt mit dem Aufbau der Zelte. Zwei Kohten für Wölflinge, eine Jurte für die Jupfis und zwei weitere, je für Pfadis und Leiter, die Rover Kohte nicht zu vergessen, sowie Küchenzelt und Aufenthalts-Jurte, falls es regnet. Dafür musste das Material auf den Platz gebracht werden. Die Schwedenstühle aufstellen und die Hängematten zwischen die Bäume hängen. Und dann kommt langsam der Hunger, wie weit ist eigentlich die Küche? Das Küchenzelt steht schon, die Kocher sind angeschlossen und aufgebaut. Und der Arbeitsbereich ist fertig und schon fast eingerichtet, dank unserer Küchen-Verantwortlichen riecht es, wie so oft, auch schon lecker! „Das sind nur Zwiebeln”. Egal, es riecht gut.
Noch am ersten Abend fuhren zwei Campstuffs mit ihren Fahrrädern auf unseren Platz, um uns willkommen zu heißen und noch ein paar Kleinigkeiten zu klären. Norovirus – die Hoffnung auf ein sorgenfreies Lager zerschellte. Einige andere Stämme auf dem Platz haben inzwischen Erkrankungen. Das Gesundheitsamt ist informiert und die Suche nach der Ursache läuft. Der hoffentliche Übertragungsort ist aber das Toilettenhaus, nicht unser Toilettenhaus. Einen Notfallplan, zum Glück hatten wir Corona-Isolationszelte eingeplant, später saß der Schock noch immer tief. Dass wir auf diesem Lager so viele Krankheitsfälle wie nie hatten, trug nicht zu einer entspannten Lage bei. Immerhin schafften wir es weitestgehend, das Thema und die Sorgen von den Kindern fernzuhalten. Dennoch brachten wir die zwei Wochen ohne Norovirus zu Ende.
Motto: „Zeichentrick“
In diesem Jahr wollten wir die Kinder auf eine Reise in die Welt von Aladdin, Judy Hopps, Rapunzel, Nemo, Mogli, Rémy, Elsa und WALL·E nehmen. So halfen sie Aladin, den Wachen zu entkommen und den fliegenden Teppich zu befreien. Wurden an der Zoomania Polizeiakademie in verschiedenen Disziplinen zu Polizist:innen ausgebildet und mussten sich eine strategisch gute, individuelle Tierart aussuchen. Mussten Rapunzel helfen, aus ihrem Turm zu fliehen und unerkannt untertauchen. Untertauchen mussten die kleinen Meeresbewohner auch am nächsten Tag, nachdem sie Wassertiere gebastelt hatten, erwartete sie ein Meeres-Quiz im Fluss. Mogli, musste in die Menschensiedlung gebracht werden, nachdem er uns beibrachte, wie einfach es ist, ein Feuer zu entfachen und als Belohnung gab es sogar Essen in der Menschensiedlung. Einen Tag lang traten die Kochanwärter:innen in die großen Fußstapfen von Auguste Gusteau und halfen Rémy und Alfredo beim Kochen. Am Tag des bunten Abends drehte sich alles um die Vorbereitungen zur eisigen Show von Olaf. Und WALL·E erhielt tatkräftige Unterstützung beim Aufräumen und wurde vor der Einsamkeit gerettet. Zusätzlich wurde viel gespielt und den BIO-Müll zu entsorgen war auch eine kleine Sensation.
Fluss
Abkühlung versprach der Fluss, welcher den Zeltplatz um Schlängelte. Nach einigen Tagen wurde es unseren Pfadis aber zu langweilig immer den normalen Einstieg zu nehmen, sie bauten sich in einem gewaltigen Kraftakt einen kleinen Sprungturm.
Haik
Der Haik ist eine Tradition in jedem Stammeslager. Die mehrtägige Wanderung eignet sich gut, um die angrenzende Gegend zu erkunden und als Stufe zusammenzuwachsen. Jupfis und Wölflinge besuchten eine kleine Wüstenlandschaft und den angrenzenden Wald. Die Pfadis zog es mehr in die Städte und die Rover machten es sich in ihrem Kanu gemütlich.
Versprechen und Feuer
Noch mehr als der Haik ist das Versprechen Teil der Pfadfinder DNA. Hier geben die Kinder ein Versprechen ab an ihre Gruppe und vor allem an sich selbst. Das Versprechen wird einen oder mehrere Tage lang vorbereitet, um den Kindern Ideen und Denkanstöße mit auf den Weg zu geben. Es dient dazu, sich selbst zu reflektieren und eine Verbesserung anzustoßen. In einer feierlichen Zeremonie legen die Kinder das Versprechen ab und bekommen das zugehörige Abzeichen überreicht. Das Feuer, das für eine schöne Atmosphäre sorgt, bleibt hier inzwischen immer häufiger aus, da durch die Trockenheit im Sommer immer öfter akute Waldbrandgefahr herrscht. Auch aus diesem Grund drehen sich die Versprechen häufig um die eigene Klimabelastung und die Möglichkeit, sich positiv dafür einzusetzen.
Bunter Abend
Schon am Tag begannen die Vorbereitungen auf den bunten Abend, die Stufen mussten ihren Auftritt vorbereiten und einen Schneemann vorbereiten. Die Wölflinge hatten verschiedene Disziplinen vorbereitet, in denen sich Vertreter der Stufen messen mussten. Die Jupfis haben ein Lied geschrieben und gesungen. Die Pfadis hatten eine Quizshow vorbereitet und die Leiterrunde ein “wer bin ich” mit Märchenfiguren.
Abbau und Rückfahrt
Kaum angekommen war das Lager auch schon wieder vorbei und der Bus brachte uns zurück nach Eltville. Eine große letzte Runde mit allen Pfadfindern und Pfadfinderinnen, Eltern und Geschwisterkindern. Ein letztes gemeinsames Abschlusslied und Gut Pfad.